Erste Hilfe für die Seele
Ansprechpartnerin
Saskia Grau
Koordinatorin und Staffelführerin PSNV
DRK-Kreisverband Ammerland e.V.
Tel.: 04402 / 984231
Mail: psnv@drk-ammerland.de
Mit den Grundsätzen und den Leitlinien des Deutschen Roten Kreuzes verpflichtet sich das DRK zur Mitwirkung in der Psychosozialen Notfallversorgung.
Psychosoziale Notfallversorgung beim DRK Ammerland
Der DRK-Kreisverband Ammerland e.V. übernimmt mit seinen Bereitschaften die psychosoziale Notfallversorgung im Katastrophenschutz, die Versorgung von Betroffenen Bürgern und der eigenen Einsatzkräfte nach belastenden Ereignissen.
Im Katastrophenschutz übernimmt das Einsatzteam von ehrenamtlichen Einsatzkräften die Versorgung von Betroffenen und Einsatzkräften. Diese Einheit des Katastrophenschutzes heißt Staffel PSNV.
Die psychosoziale Notfallversorgung von betroffenen Bürgern nach belastenden Ereignissen heißt beim DRK Krisenintervention. Im Landkreis Ammerland übernehmen diesen Bereich die Kirchen mit dem Team Notfallseelsorge Ammerland. Die Einsatzkräfte des DRKs unterstützen und ergänzen dieses Team. Um die erlernten Ausbildungsinhalte zu vertiefen, arbeiten sie auch in der Hospitationsphase mit der Notfallseelsorge Ammerland zusammen und nehmen an der Supervision (Reflexionsgespräch) teil.
Die Einsatzkräfte beim DRK und anderen Organisationen können von belasteten Ereignissen betroffen sein. Hier leisten die Einsatzkräfte des DRKs Hilfe. Die speziell ausgebildeten Einsatzkräfte begleiten Einsätze und stehen direkt für die psychosoziale Notfallversorgung bereit.
Mögliche Reaktionen nach belastenden Ereignissen
Außergewöhnliche, belastende Ereignisse wie Unfälle, Gewalttaten oder Katastrophen rufen bei vielen Menschen vorübergehend starke Reaktionen und Gefühle hervor. Davon können auch Augenzeugen und Helfer betroffen sein. Unmittelbar nach einem solchen Ereignis könnten bei Menschen zum Beispiel folgende Reaktionen auftreten:
- Hilflosigkeit
- Angst
- Niedergeschlagenheit
- Schuldgefühle
- heftige Stimmungsschwankungen
- Ratlosigkeit
- Unfähigkeit, alltägliche Handlungen auszuführen
Diese und ähnliche Reaktionen sind nach einem außergewöhnlichen, belastenden Ereignis normal. Die Reaktionen lassen meist in wenigen Tagen nach. Manchmal können aber auch zusätzliche Beschwerden auftreten, wie:
- starke Nervosität, Schreckhaftigkeit
- Schlafstörungen, Alpträume
- Gefühl der Sinnlosigkeit, Hoffnungslosigkeit
- Erinnerungslücken, Konzentrationsprobleme
- quälende Erinnerungen oder Bilder, die sich aufdrängen
- Appetitlosigkeit, starke Müdigkeit
- verstärktes Bedürfnis nach Alkohol und Beruhigungsmitteln.
Auch diese Reaktionen lassen üblicherweise von Woche zu Woche nach und verschwinden schließlich ganz. Sollten die Beschwerden nicht abklingen, informieren wir Sie über weitere Hilfestellungen unter der rechts dargestellten Rufnummer.
Was können Sie für sich selbst tun?
Wenn Sie ein besonders belastendes Ereignis erlebt haben, kann es hilfreich sein, sich Ruhe zu gönnen, um das Geschehene zu verarbeiten und sich zu erholen.
- Achten Sie vermehrt auf Ihre momentanen Bedürfnisse und nehmen Sie sich Zeit dafür.
- Unterdrücken Sie Ihre Gefühle nicht, sprechen Sie mit vertrauten Personen darüber.
- Versuchen Sie, sobald als möglich zu Ihrem gewohnten Alltagsablauf zurückzukehren.
- Geben Sie sich Zeit. Erwarten Sie nicht, dass die Zeit Ihre Erinnerungen einfach auslöscht. Ihre momentanen Gefühle werden Sie noch länger beschäftigen.
- Verbringen Sie auch Zeit mit jenen Dingen, die Ihnen üblicherweise Freude bereiten und zur Entspannung dienen.
- Zögern Sie nicht, psychosoziale Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Was können Angehörige und Freunde tun?
Das Verständnis von Angehörigen und Freunden kann sehr viel dazu beitragen, dass Betroffene mit dem Erlebten besser zurechtkommen. Oft reicht schon die Gewissheit, nicht allein zu sein. Wenn Betroffene über ihre Erlebnisse sprechen dann
- hören Sie Aufmerksam zu!
- nehmen Sie sich viel Zeit!
- nehmen Sie die Gefühle der Betroffenen ernst!
Nach manchen Ereignissen ist es notwendig, verschiedene Dinge zu organisieren und zu erledigen. Eine praktische Unterstützung kann sehr entlastend wirken. Grundsätzlich ist es jedoch wichtig, die Betroffenen dabei zu unterstützen, dass sie so bald wie möglich den gewohnten Tagesablauf wieder aufnehmen können.
Überlastungen erkennen
Es kommt vor, dass Ereignisse die Betroffenen so stark belasten, dass es ratsam erscheint, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die im Folgenden beschriebenen Reaktionen (die anfangs als normal angesehen werden können) länger als vier Wochen andauern.
Besondere Anzeichen für Überlastung:
- Sie haben den Eindruck, dass sich Ihre Empfindungen und Gefühle während langer Zeit nicht wieder normalisieren.
- Sie werden von Alpträumen gequält und/oder leiden an Schlafstörungen.
- Sie haben häufig ungewollte Erinnerungen an das Ereignis.
- Sie meiden gewisse Situationen oder Orte, die Sie an das Ereignis erinnern oder die damit in Beziehung stehen. Sie rauchen seit dem Ereignis (mehr), trinken zu viel, nehmen Drogen oder Medikamente.
- Ihre Arbeitsleistung lässt dauerhaft nach.
- Ihre Beziehungen leiden stark darunter oder es entwickeln sich sexuelle Schwierigkeiten.
- Sie können mit niemanden über Ihre Gefühle sprechen, obwohl Sie das Bedürfnis danach haben.
Nehmen Sie solche Anzeichen ernst! Es ist dann besonders wichtig, Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen; Sie können auf diese Weise ernsthafte Folgeerkrankungen vermeiden!
Sie wollen uns unterstützen
Wenn Sie Interesse daran haben, anderen Menschen in belastenden Situationen zu helfen und sich aktiv im Team der PSNV Ammerland einbringen möchten oder die Einsatzkräfte mit einer Spende unterstützen wollen, freuen wir uns, wenn Sie Kontakt zu uns aufnehmen.